Wer einen Wein kauft, achtet vermutlich erstmal wenig auf Nachhaltigkeit. Dabei zählt der Wein neben dem Kaffee laut Studien zu den besonders umweltschädlichen Getränken. Wir verraten, worauf Du beim nachhaltigen Weinkauf achten musst, damit du beim Griff ins Weinregal ein gutes Gewissen haben kannst.

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Lesezeit ca. 2:10 min

Das macht nachhaltigen Wein aus! 

Was macht einen nachhaltigen Wein aus?

Wie bei vielen anderen Lebensmitteln kommt es auf eine Vielzahl von Faktoren an, die einen Wein „nachhaltig“ machen. Viele Winzer und Betriebe arbeiten mittlerweile klimaneutral. Aber es geht natürlich nicht allein um den CO2-Ausstoß. Nachhaltig bedeutet, dass der Anbau, die Lagerung, der Transport und die Verpackung möglichst ressourcen-schonend und umweltverträglich abläuft.

So belastet beispielsweise der Einsatz von Pflanzen- und Düngemitteln langfristig die Umwelt. Gerade synthetische Pflanzenschutz- und Kunstdünger verursachen in der Herstellung und im Einsatz besonders viel CO2-Emissionen. Gegen Pilzbefall werden zum Beispiel Fungizide beim Weinanbau eingesetzt. Hier gilt der Leitsatz: „Je weniger, desto besser“.

Neben dem Anbau spielt die Verpackung des Weins eine große Rolle für die Nachhaltigkeit. Je leichter und dünner die Flasche, desto umweltfreundlicher ist sie. Am besten sind Saftkartons, auch wenn diese in Deutschland noch eher ungern gesehen werden.

Zu guter Letzt sollte man auf den Transport des Weins achten. Wer besonders große Mengen liefert und eine ressourcensparende Speditionen wählt, verbessert die Umweltbilanz. Die „letzte Meile“ zum Winzer, also die Abholung vor Ort, ist dabei übrigens ziemlich ausschlaggebend, insbesondere wenn man dafür extra ins Auto steigen muss.

Gut zu wissen:

Durchschnittlich stößt eine Flasche Wein 1,3 kg CO2 in die Atmosphäre.

Wie unterscheidet sich ökologischer bzw. Bio-Weinbau vom konventionellen?

In der Tat ist ökologischer bzw. Bio-Wein nachhaltiger als konventioneller. Für die Winzer ist ein solcher Anbau aber auch risikoreicher, weil es durchaus sein kann, dass die Ernte eines gesamten Jahrgangs verloren geht.

Ökologisch angebauter Wein unterscheidet sich insbesondere davon, dass hier nur mit natürlichen Mitteln gespritzt wird. Solche Mittel dringen in der Regel nicht in die Pflanze ein. Sie sind somit auch für den Menschen gesünder, da es keine Rückstände möglicher Pflanzenschutzmittel im Wein mehr gibt. Auf der anderen Seite müssen Bio-Winzer aber auch öfter nachdüngen und damit öfter ausfahren, was wiederum CO2 erzeugt.

Auch sonst ist der Anbau eines Bio-Weins wesentlich aufwendiger. Bio-Winzer treffen in der Regel vorbeugende Maßnahmen, um den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln weniger nötig zu machen. Dazu gehört beispielsweise die Pflege des Bodens, auf dem die Rebe angebaut wird. Das alles trägt dazu bei, dass der Wein – zumindest ökologisch – nachhaltiger angebaut werden kann als konventioneller.

Aber vorsicht!

Nur weil ein Wein über ein Bio-Siegel verfügt, heißt das noch lange nicht, dass dieser Wein vollkommen nachhaltig ist. Das „Bio“ bezieht sich immer auf ökologische Aspekte. Nachhaltig kann aber auch sozial oder ökonomisch interpretiert werden. Darüber hinaus kannst du beim Kauf darauf achten, dass der Wein aus der Umgebung kommt – das spart lange Transportwege, heißt im Umkehrschluss aber ebenso nicht, dass dieser Wein gleich nachhaltig ist.

Schon gewusst?

Du erkennst Bio-Weine übrigens am „Bio“-Siegel oder dem „Demeter“-Siegel. Das Demeter-Siegel ist das strengste Bio-Label, das es gibt:

Ist ein Naturwein nachhaltig?

Naturweine sind Weine, die typische konventionell technische Produktionsverfahren hinter sich lassen und den Wein so produzieren, wie es vor Tausenden Jahren üblich war: ganz ohne Zusatzstoffe und technische Eingriffe.

In der Regel sind auch solche Weine nachhaltiger, da sie nach biologischen bzw. biodynamischen Kriterien hergestellt werden. Naturwein kann also sehr wohl nachhaltig sein, auch wenn er sicher nicht jedermanns Geschmack trifft.

Mehr erfahren?

Wenn Du mehr über Naturweine erfahren möchtest, dann schau hier mal rein!


  Zusammenfassung

  1. Es kommt auf viele unterschiedliche Faktoren an, die ein Wein „nachhaltig“ werden lassen.

  2. Gerade Bio-Weine mit Siegel gelten als besonders umweltschonend.

  3. Es gibt zudem eine Reihe von Winzern, die klimaneutral arbeiten und auch beim Transport, der Verpackung und der Lagerung auf Umweltaspekte achten.

  4. Wein nachhaltig trinken – das ist also möglich, wenn man weiß, woher der Wein kommt.

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