Für Naturwein gibt es keine einheitliche Definition. Das fängt schon beim Begriff an. Raw Wine, Vin Naturel oder eben Naturwein. Dementsprechend lässt sich diese Art auch nicht eindeutig kategorisieren. Dennoch könnte der Naturwein einen starken Einfluss auf die Weinproduktion im Allgemeinen üben, geht er doch viel stärker mit den großen Trends unserer Zeit. Schauen wir uns mal an, was genau dahinter steckt.

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Lesezeit ca. 2 min

Nackt und aus der Natur

Hört man sich auf Weinmessen, in Bars oder bei Winzer*innen-Treffen um, so wird schnell klar: Ein Hauptkriterium des Naturweins ist die biologische oder biodynamische Bewirtschaftung des gesamten Weinguts. Ökologischer Anbau? Handverlesen? Vieles in diesem Zusammenhang klingt nach Berliner Hipster-Viertel - ist aber längst im Alltag vieler Menschen angekommen. So wie wir auch bei vielen anderen Lebensmitteln und Waren auf nachhaltige Kriterien Wert legen und oftmals auf Zusätze verzichten, verhält es sich auch beim Naturwein. Und jeder findet hier so seine eigene Definition.

Schon gewusst?

"Naturwein" kostet in der Regel ein paar Euro mehr als der "konventionelle Wein". Dennoch lohnt es sich, ihn aufgrund seines außergewöhnlichen Geschmacks zu probieren!

Hauptmerkmale von Naturwein

Wir haben einmal zusammengefasst, was die gängigsten Merkmale von Naturwein sind:

  • Das Weingut wird biologisch oder biodynamisch bewirtschaftet.
  • Auf maschinelle Arbeit wird zu großen Teilen verzichtet. Die Trauben werden etwa handverlesen.
  • Der menschliche Eingriff soll auf ein Minimum reduziert werden.
  • Spontane Gärung durch wilde Hefen statt Reinzuchthefen.
  • Auf Schönungsmittel oder Schwefelzusätze sollte verzichtet werden.
  • Die Weine sind unfiltriert.

All diese Prinzipien verfolgen das Gebot der Reduktion zum Wesentlichen. Nacktheit. Back to the Roots. Klar: Viele Winzer*innen arbeiten bereits sehr lange nach einigen der ausgewählten Merkmale - verlieren darüber aber bislang keinen Ton. Naturwein ist also lediglich der Versuch, diesem Trend einen Namen zu geben.

Merke Dir:

Jeder Naturwein ist ein Bio-Wein. Aber nicht jeder Bio-Wein ist ein Naturwein! Denn um als Naturwein zu gelten, müssen viel strengere Vorschriften eingehalten werden.

Und wie schmeckt Naturwein jetzt?

Die Frage nach dem Geschmack von Naturwein ist schwer zu beabtworten. Schließlich gibt es ja auch keine eindeutige Definition. Es gibt jedoch Gemeinsamkeiten, die allesamt aus dem Versuch abzuleiten sind, "raw" und "natürlich" zu sein.

So ist Naturwein häufig etwas trüber, da auf Filterung verzichtet wird. Man riecht und schmeckt ein wenig stärker die Hefenote durch. In jedem Fall schmeckt Naturwein besonders und ungeschliffen. Sowohl für Weinkenner als auch Neulinge lohnt sich das Tasting. Spezielle Aromaprofile und Geschmacksnuancen machen den Raw Wine sehr attraktiv und immer wieder spannend.

Merke Dir:

Wer jetzt sofort zum nächsten Supermarkt rennen will, um sich einen Naturwein zu kaufen, muss leider enttäuscht werden. Momentan gibt es noch keine Naturweine im Supermarkt. Stattdessen findest Du den Wein aber in bestimmten Fachgeschäften oder auch direkt beim Winzer.

Ein Trend oder mehr?

Insgesamt hat Naturwein durchaus mehr Potential als nur ein Trend kleinerer Winzer*innen zu sein. Die Einschlagrichtung der Rückbesinnung setzt Maßstäbe auch für alle anderen Weingüter und Produzenten. Wie radikal man diese Lebenseinstellung umsetzt, darf weiter umstritten werden. Die Vielfalt unserer Weine lebt jedoch genau davon.


  Zusammenfassung

  1. Um als Naturwein zu gelten, müssen bestimmte Anforderungen erfüllt sein. Wichtig ist vor allem, dass der Wein so wenig wie möglich verändert wird.
  2. Sein Geschmack hebt sich sehr vom "konvetionellen Wein" ab. Insbesondere schmeckt man seine Hefenote heraus.
  3. Noch ist der Naturwein nur sehr wenig verbreitet. Doch er hat Potenzial zu wachsen!

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