Zwischen klassisch und kurios - diese 5 Gins rocken jede Cocktailparty!


Das Gin-Revival der 2010er-Jahre hat zahlreiche Klassiker wiederbelebt; aber auch neue Kreationen befördert. Manche von ihnen sind so experimentell, dass sie eher an Parfum-Rezepturen erinnern, als zum Genuss zu verführen. Doch warum nicht mal etwas wagen? Die nachfolgenden Gin-Sorten sind so außergewöhnlich, dass Du sie unbedingt einmal probieren solltest. Nimmst Du sie in Deine Hausbar auf, kannst Du buchstäblich jeden Geschmack bedienen - und sorgst selbst bei Gin-Skeptikern für Aha-Momente.

Dutch Courage - mit (Über-) Mut gegen den Rest der Welt

1.Allein für ihren Namen muss man diese Kreation lieben. Er spielt auf die Erfindung des Gins an, die England nach wie vor für sich beansprucht. Doch die Vorläufer des Wacholder-Brands sind in den Niederlanden zu Hause. Insofern ist Dutch Courage mehr als eine markige Bezeichnung.


Auch die Rezeptur steckt voller Hinweise auf die eigentliche Heimat des Gins. Der verwendete Roggen wird in klassisch arbeitenden Windmühlen gemahlen und bei niedrigen Temperaturen fermentiert. Das verleiht ihm einen grundsätzlich fruchtigen Geschmack, der durch Destillation in Kupferkesseln intensiviert wird.


Bei den Botanicals herrschen Zitrusnoten vor; doch auch eine unverkennbare Süße. Sie rührt von der beigefügten Vanille und rückt Dutch Courage in die Nähe von Old-Tom-Varianten. Als solche solltest Du den Gin allenfalls mit Soda auffüllen, denn für die klassische Kombi mit Tonic ist er nicht herb genug.

Raven Hills - Trink, wenn Du Dich traust!

2.Auch dieser Gin erzählt eine Geschichte; Angeblich entstand die Kreation als Medizin für Geistesgestörte. Ein junger Apotheker soll zahlreiche Insass*innen eines Irrenhauses damit geheilt haben. Nur zu einer Patientin durfte er nicht, denn sie galt als besonders gefährlich. Als er sie dennoch in ihrem Zimmer aufsuchte, flüsterte sie ihm ihren Namen zu. Es war der, der Anstaltsleiterin...


Ähnlich verrückt wie diese Story ist auch der Geschmack von Raven Hills. Neben den typischen Wacholder- und Zitrusnoten sticht das Aroma von Minze hervor. Sie verleiht dem Gin angenehme Frische, während eine Handvoll geheimer Heilkräuter einen euphorisierend-süßen Abgang bewirkt.

Möchtest Du Raven Hills stilecht servieren, darf ein Blick auf die Flasche nicht fehlen. Das alte Apothekerglas mit dem verwittert scheinenden Etikett trägt den Schlüssel zum Zimmer der geheimnisvollen Patientin - und sorgt für viel Atmosphäre auf Deiner Cocktailparty. Angerichtet mit Elderflower Tonic und rotem Pfeffer entfalten sich die außergewöhnlichen Aromen von Raven Hills am besten.

Saffron - goldwertes Farbspiel

3.Was dieser Gin verspricht, hält er auch. Sein Name und seine Farbe verweisen auf die wertvollste Würze der Welt, die Blütenstempel des sogenannten Safrankrokus. Bis zu 440.000 Exemplare sind nötig, um ein Kilogramm des charismatischen Würzmittels zu gewinnen. Wie viel davon im Saffron steckt, ist ein gut gehütetes Geheimnis des Herstellers.

Auf jeden Fall genug, um den Gin ein einzigartiges Nosing zu verleihen. Geschmacklich überwiegt eine extravagante Fenchel-Note; erst später entfalten sich sonst so typischen Zitrus- und Wacholder-Aromen. Im Abgang dominiert weiches Karamell. Besonders spannend ist die metallische Kühle, die den Saffron auch ohne Eis gut temperiert wirken lässt.

Durch seinen charismatischen Geschmack kann es dieser Gin mit fast jedem Tonic aufnehmen. Das elegante Fever Tree Indian Tonic unterstreicht seine floralen Noten und wird durch eine Orangenscheibe oder einige Rosenblütenblätter (!) effektvoll abgerundet. Alternativ kannst Du Dich an einem Longdrink mit roséfarbenen Tonics probieren, die auf Beeren oder Blüten basieren.

Roku - ein Name mit Programm

4.Was Japaner können, können nur Japaner. Dieser Gin ist eine einzige Liebeserklärung an ihr Land. Der Name bedeutet schlichtweg "Sechs" - denn genau diese Anzahl typisch japanischer Botanicals enthält Roku. Kirschblüten und -blätter, Gyokuro- und Sencha-Tee sowie Sansho-Pfeffer und die Schale der Yuzufrucht werden in jeweils eigenen Destillationsprozessen extrahiert. Das macht die Herstellung des Gins extrem aufwändig und entspricht dem berühmt-berüchtigten Perfektionsdrang Nippons.

Geschmacklich ist Roku kraftvoll und frisch, wobei zunächst der sparsam verwendete Wacholder dominiert. Dann geben leicht bittere und fruchtige Noten den Ton an - um schließlich in eine warm-würzige Schärfe überzugehen.

Vor allem pur genossen ist Roku kein Anfänger-Gin; doch mit Dry Tonic und Ingwerstick(s) ergibt er einen höchst interessanten Longdrink, mit dem Du auch Kenner*innen überraschen kannst.

The Illusionist - viel Spaß damit!

5. Apropos überraschen... Wenn Du eine Showeinlage auf Deiner Cocktailparty bieten möchtest, bist Du mit The Illusionist gut beraten. Der recht milde Gin ist ein typischer Spät-New-Western: Mit einigem Tamtam inszeniert, um sich von der Masse bereits bestehender Neuschöpfungen abzuheben. Die beigefügte Blüte der Schamblume verleiht ihm eine wunderschöne blaue Farbe - die durch Hinzufügen von Tonic in Violett- und Rosétöne umschlägt.

Der Effekt gründet auf dem pH-Wert des Gins, der durch saure Zutaten sinkt. Geschmacklich überwiegt eine mediterrane Note, die The Illusionist überraschend mild und fast ein bisschen unscheinbar macht. Dafür ist die Wirkung im Glas umso größer, sodass Du diesen Gin zumindest einmal vorführen solltest.

Suchst Du nach dem passenden Tonic-Water?

Natürlich gilt auch hier die Weisheit, dass purer Genuss das beste Tasting liefert. Manche der genannten Gins entfalten jedoch erst als Longdrink ihren Reiz. Die geeigneten Kombi-Partner findest Du hier!

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